Amazon kommentiert Apples HomePod: eine andere Philosophie

Der am Montag präsentierte HomePod von Apple ist anderen Heimassistenten – rein klanglich – weit überlegen. Amazon fürchtet sich dennoch nicht vor der Konkurrenz – aus guten Gründen.


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Ein Echo in jedem Raum – die Preisfrage

Amazons David Limp

Zum einen ist da der Preis. Der HomePod ist angesichts seiner Klangqualität zwar nicht teuer, aber immerhin etwa doppelt so teuer, wie Amazons Heimassistent Echo. Gegenüber den Reportern von CNET sprach Amazons Produkt-Chef, David Limp gestern auf der Wired Business Conference in New York von unterschiedlichen Philosophien der beiden Konzepte. So hätten Kunden unterschiedliche Vorlieben, was Lautsprecher angehe. Während der HomePod darauf abzielt, der Haupt-Lautsprecher zu sein, könne man die Echo-Serie mit anderen HiFi-Geräten verbinden. Der kleinere und mit 50 US-Dollar deutlich günstigere Echo Dot kommt beispielsweise gänzlich ohne eigenen Lautsprecher aus. Durch den günstigen Preis sei es den Kunden möglich, mehrere Geräte im Haus zu verteilen und Alexa überall im Haus zu verwenden. Bei Apples Konzept wäre dies ein teures Unterfangen.

Auf die Frage, ob Amazon einen eigenen Premium-Lautsprecher plane, ließ Limp durchscheinen, dass man offen dafür sei:

„Ich möchte nicht über unsere Pläne reden, aber ich glaube, wenn Leute anfangen diese Menge Geld für Lautsprecher auszugeben – sagen wir hunderte Dollar – ich glaube, generell haben sie gern die Wahl. Wir verkaufen viele Lautsprecher auf Amazon und wir wollen den Menschen eine große Auswahl bieten.“

Nach dem Erfolg des Echo Look und Echo Show gefragt, hielt sich Limp kurz: „Die ersten Zeichen sind gut und wir werden sehen [wie es weiter geht].“ Zu Gerüchten um ein neues Smartphone mit dem Codenamen Ice wollte er keine Stellung nehmen, doch wenn Amazon einen Weg fände, sich in diesem Bereich von anderen Herstellern zu unterscheiden, würde man mit einem neuen Gerät kommen.

Echter Klang oder künstliche Intelligenz?

Neben gutem Klang können Heimassistenten durch ihre Unterstützung punkten – oder eben nicht. Die größte Schwachstelle des HomePod stellt derzeit Apples Sprachassistent Siri dar. Er gehört – zumindest im Moment – noch nicht zu den Besten in der Klasse. Einige Verbesserungen hat Apple auf der Keynote bereits angekündigt. So soll beispielsweise die Stimme mittels Techniken maschinellen Lernens noch natürlicher geworden sein. Um mit der Konkurrenz, wie beispielsweise Amazons Alexa, mithalten zu können, wären aber vor allem funktionelle Optimierungen erforderlich.

Als ob er die Hürde für Apple noch höher legen wollte, kündigte Limp nur zwei Tage nach der Keynote außerdem an, auch fremde Sprachassistenten auf der eigenen Plattform zu akzeptieren. Gegenüber CNET sagte er deutlich:

„Wir sind offen dafür. Falls Apple oder Google anrufen wollen, ist meine Nummer da draußen. Sie können anrufen. Ich hoffe, das passiert eines Tages. Ich weiß nicht, ob ich mir das vorstellen kann, aber ich hoffe es für die Kunden.“

Mit dem Schritt auf den Echo würde sich Apple direkt der Konkurrenz aussetzen und riskieren, dass Amazon am Ende verheerende Nutzungsstatistiken veröffentlicht. Zwar könnte man mit der Ausweitung des eigenen Assistenten mehr Daten sammeln, doch das ist gar nicht Apples Geschäftsmodell. Schließlich lebt Cupertino bisher gut davon, seine Software exklusiv für Käufer der eigenen Hardware zu entwickeln. Das Apple Siri auf ein fremdes System portiert ist daher ziemlich unwahrscheinlich.

Anders sieht es jedoch bei Google und Microsoft aus. Microsoft setzt bereits auf Lautsprecher von Drittanbietern mit Cortana-Unterstützung und auch Google ist eifrig dabei, seinen Assistenten auf die Hardware von Drittanbietern zu verteilen. Wenn auch nur eines der Unternehmen Limps Offerte annimmt, müsste der HomePod künftig gegen die Intelligenz gleich mehrerer Systeme antreten.

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