Autor: Marcel Gust

  • Amazon kommentiert Apples HomePod: eine andere Philosophie

    Der am Montag präsentierte HomePod von Apple ist anderen Heimassistenten – rein klanglich – weit überlegen. Amazon fürchtet sich dennoch nicht vor der Konkurrenz – aus guten Gründen.


    (adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});

    Ein Echo in jedem Raum – die Preisfrage

    Amazons David Limp

    Zum einen ist da der Preis. Der HomePod ist angesichts seiner Klangqualität zwar nicht teuer, aber immerhin etwa doppelt so teuer, wie Amazons Heimassistent Echo. Gegenüber den Reportern von CNET sprach Amazons Produkt-Chef, David Limp gestern auf der Wired Business Conference in New York von unterschiedlichen Philosophien der beiden Konzepte. So hätten Kunden unterschiedliche Vorlieben, was Lautsprecher angehe. Während der HomePod darauf abzielt, der Haupt-Lautsprecher zu sein, könne man die Echo-Serie mit anderen HiFi-Geräten verbinden. Der kleinere und mit 50 US-Dollar deutlich günstigere Echo Dot kommt beispielsweise gänzlich ohne eigenen Lautsprecher aus. Durch den günstigen Preis sei es den Kunden möglich, mehrere Geräte im Haus zu verteilen und Alexa überall im Haus zu verwenden. Bei Apples Konzept wäre dies ein teures Unterfangen.

    Auf die Frage, ob Amazon einen eigenen Premium-Lautsprecher plane, ließ Limp durchscheinen, dass man offen dafür sei:

    „Ich möchte nicht über unsere Pläne reden, aber ich glaube, wenn Leute anfangen diese Menge Geld für Lautsprecher auszugeben – sagen wir hunderte Dollar – ich glaube, generell haben sie gern die Wahl. Wir verkaufen viele Lautsprecher auf Amazon und wir wollen den Menschen eine große Auswahl bieten.“

    Nach dem Erfolg des Echo Look und Echo Show gefragt, hielt sich Limp kurz: „Die ersten Zeichen sind gut und wir werden sehen [wie es weiter geht].“ Zu Gerüchten um ein neues Smartphone mit dem Codenamen Ice wollte er keine Stellung nehmen, doch wenn Amazon einen Weg fände, sich in diesem Bereich von anderen Herstellern zu unterscheiden, würde man mit einem neuen Gerät kommen.

    Echter Klang oder künstliche Intelligenz?

    Neben gutem Klang können Heimassistenten durch ihre Unterstützung punkten – oder eben nicht. Die größte Schwachstelle des HomePod stellt derzeit Apples Sprachassistent Siri dar. Er gehört – zumindest im Moment – noch nicht zu den Besten in der Klasse. Einige Verbesserungen hat Apple auf der Keynote bereits angekündigt. So soll beispielsweise die Stimme mittels Techniken maschinellen Lernens noch natürlicher geworden sein. Um mit der Konkurrenz, wie beispielsweise Amazons Alexa, mithalten zu können, wären aber vor allem funktionelle Optimierungen erforderlich.

    Als ob er die Hürde für Apple noch höher legen wollte, kündigte Limp nur zwei Tage nach der Keynote außerdem an, auch fremde Sprachassistenten auf der eigenen Plattform zu akzeptieren. Gegenüber CNET sagte er deutlich:

    „Wir sind offen dafür. Falls Apple oder Google anrufen wollen, ist meine Nummer da draußen. Sie können anrufen. Ich hoffe, das passiert eines Tages. Ich weiß nicht, ob ich mir das vorstellen kann, aber ich hoffe es für die Kunden.“

    Mit dem Schritt auf den Echo würde sich Apple direkt der Konkurrenz aussetzen und riskieren, dass Amazon am Ende verheerende Nutzungsstatistiken veröffentlicht. Zwar könnte man mit der Ausweitung des eigenen Assistenten mehr Daten sammeln, doch das ist gar nicht Apples Geschäftsmodell. Schließlich lebt Cupertino bisher gut davon, seine Software exklusiv für Käufer der eigenen Hardware zu entwickeln. Das Apple Siri auf ein fremdes System portiert ist daher ziemlich unwahrscheinlich.

    Anders sieht es jedoch bei Google und Microsoft aus. Microsoft setzt bereits auf Lautsprecher von Drittanbietern mit Cortana-Unterstützung und auch Google ist eifrig dabei, seinen Assistenten auf die Hardware von Drittanbietern zu verteilen. Wenn auch nur eines der Unternehmen Limps Offerte annimmt, müsste der HomePod künftig gegen die Intelligenz gleich mehrerer Systeme antreten.

    window._epn = {campaign:5338094319};

  • iPhone 8: Grundlegende Folgen des neuen 18:9-Formats

    Neben zwei 7s-Modellen in den bereits existierenden Größen von 4,7 und 5,5 Zoll wird für den Herbst 2017 außerdem das iPhone 8 mit einem 5,8 Zoll großen Display vorausgesagt. Was nach Phablet klingt, lässt sich logisch erklären, meint Analyst Ming Chi Kuo, der eine ganze Reihe bestehender Gerüchte auf einen logischen Nenner brachte: Zuvor gab es Spekulationen über eine Zwischengröße mit einem 5,15-Zoll-Bildschirm. Laut Kuo soll das Gehäuse der Zwischengröße jedoch annähernd denselben Formfaktor haben, wie das vom iPhone 7 mit 4,7-Zoll-Display.


    (adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});

    Dank eines rahmenlosen Designs soll aber ein 5,15-Zoll-Display in das Gehäuse passen. Auf besagte 5,8 Zoll käme man dem Analysten zufolge, wenn zudem der physische Home-Button wegfiele. Stattdessen könnte sich im unteren Bereich des Telefons künftig ein Funktionsbereich befinden, der ähnlich der Touch Bar im neuen MacBook Pro zur situationsabhängigen Anzeige virtueller Knöpfe dient. Aus diesem Design ergäben sich zwei grundlegende Folgen.

    1.) Der Wegfall des Homebuttons

    Den Wegfall des Homebuttons hatten wir bereits in verschiedenen Artikeln thematisiert. Zusammengefasst: Durch den Wegfall des Homebuttons wird eine Alternative notwendig, mit der das iPhone einfach und zugleich sicher entsperrt werden kann. Die Verlagerung des Fingerabdrucksensors – wie beim Samsung Galaxy S8 – auf die Rückseite des Gerätes halten wir für unwahrscheinlich, da man den Sensor dort aufwändig mit dem Finger suchen müsste. Stattdessen könnten endlich die vor 5 Jahren von AuthenTec gekaufte Technologie sowie Apples Patente aus den Jahren 2013 und 2015 zum Tragen kommen, die vorsahen, den TouchID-Sensor direkt in das Display zu integrieren. In Verbindung mit der bestehenden 3D-Touch-Technik könnte der Homebutton dann gänzlich ersetzt werden. Ohne Homebutton könnten sich Gerüchte bestätigen, nach denen das nächste iPhone noch wasserdichter wird. So könnte es auch vor dauerhaftem (statt nur vor zeitweiligem) Untertauchen geschützt sein. Ein weiterer Vorteil dieser Lösung wäre, dass die Nutzer ihr gewohntes Verhalten nicht umlernen müssten.

    Allerdings scheint es Probleme dabei zu geben, den Sensor in den erforderlichen Mengen zu produzieren. Der Verkauf des iPhone 8 könnte sich daher verzögern. Alternativ könnte Apple auch komplett auf TouchID verzichten und stattdessen auf eine besonders sichere Gesichtserkennung setzten. Diese soll durch eine neuartige 3D-Frontkamera ermöglicht werden. Auch ein Iris-Scanner ist im Gespräch. Es ist jedoch schwer vorstellbar, dass Apple freiwillig auf dieses tief implementierte Sicherheitsfeature verzichtet.

    2.) Neues Format

    Ein bisher kaum beachteter Punkt des neuen Designs ist das Seitenverhältnis – also das Verhältnis der Breite zur Höhe des Displays. Bei Röhrenfernsehern und -Monitoren war das – mit 4:3 fast quadratische – Bildformat durch die runde Kathodenstrahlröhre mehr oder weniger vorgegeben. Dies änderte sich erst mit modernen digitalen Flachbildschirmen. In der Kinotechnik ist man hingegen schon führ auf Breitbildformate umgestiegen, da diese dem menschlichen Sichtfeld besser entsprechen und sich besser auf die Kinoleinwand projizieren ließen. Mit dem Siegeszug der DVD gewann vor allem das 16:9-Format schnell an Beliebtheit und wird noch heute in den meisten Fernsehern, Monitoren und auch auf dem iPhone 7 verwendet. Das rahmenlose Design des iPhone 8 könnte jedoch eher einem Verhältnis der beiden Bildschirmkanten von 18:9 entsprechen, wie Digitimes.com berichtet. LGs neues G6 sowie das aktuelle Samsung Galaxy S8 und S8+ setzen ebenfalls bereits auf dieses Format.

    Weniger ist mehr

    Ein Display im 18:9-Format ist bei gleicher Bilddiagonale etwas schmaler als das 16:9-Format. Daher kann auch das Smartphone etwas schmaler und somit griffiger werden. Da es etwas länger ist, passt in Apps mehr Inhalt auf das Display – so ließe sich gleichzeitig mehr vom Instagram- Facebook- oder Twitter-Newsfeed aber auch mehr von einer Website betrachten.

    Splitview auf dem iPhone 8?

    Das 18:9-Format entspricht einem 2:1-Seitenverhältnis. In der Mitte geteilt, ergeben sich also zwei gleich große quadratische Bereiche. Das wäre ein ideales Maß für die Einführung von Multitasking mit Splitview auf dem iPhone, welches sich viele Nutzer für iOS 11 wünschen. Denn unabhängig davon, ob man das Smartphone horizontal oder vertikal nutzt, wäre die Bildschirmhälfte quadratisch, was das Programmieren erleichtern dürfte.

    Neue Herausforderungen für Foto und Video

    In der Kamera-App könnte man ein quadratisches Bild aufnehmen, während man zugleich die letzte quadratische Aufnahme begutachtet. Fraglich ist, ob Apple den Aufnahmemodus ändern würde. Derzeit schießt das iPhone Fotos im 4:3-Format und nutzt dabei die volle Fläche des Sensors. Videos werden hingegen im schmaleren 16:9-Format aufgenommen und bedecken dabei nicht den kompletten Sensor, weshalb die Video-Auflösung geringer ist, als bei Fotos. Hier könnte man mit einem neuen Sensor vielleicht auch auf andere Formate wechseln.

    Einige Filmemacher haben das 2:1-Format bereits aufgegriffen. So sollen ausgewählte Inhalte auf Netflix und Amazon Video beispielsweise bereits in 2:1 gedreht worden sein. Wenn weitere Filmemacher das Format aufgreifen, könnte es künftig noch an Fahrt gewinnen.

    Denn wer einen 16:9-Film auf einem 18:9-Bildschirm abspielt, erhält am linken und rechten Bildschirmrand einen schwarze Balken. Das ist der sogenannte Pillarbox-Effekt. Er ist das Gegenstück zum Letterbox-Effekt, bei dem die schwarzen Balken oben und unten auftauchen, wenn das Bild nicht hoch genug ist, um das Display vollständig auszufüllen. Zumindest auf den Modellen mit schwarzer Front dürfte der Effekt vermutlich kaum auffallen, da im iPhone 8 ein OLED-Display zum Einsatz kommen soll, welches besonders satte Schwarz-Töne liefert. Auf Geräten mit weißer Front bliebe Nutzern immerhin die Möglichkeit, das Bild über einen Doppel-Tap so weit ranzuzoomen, dass das komplette Display bedeckt wird.

    18:9-OLED-Display mit 16:9-Inhalten

    Alternativ besteht aber auch die Möglichkeit, dass der Bereich am unteren Bildschirmrand einzig den Funktionstasten vorbehalten bliebt. Dank des stromsparenden OLED-Displays stünde jedenfalls nichts dagegen, die Bedienelemente, wie den Homebutton dauerhaft einzublenden. Für die Darstellung der Inhalte würde dann weiterhin das klassische 16:9-Format zur Verfügung stehen. Bei dieser Lösung gäbe es beim Betrachten gängigen Filmen keine Ränder. Außerdem würde Apple auf diese Weise vermeiden, dass sich der Effekt von 2012 wiederholt, als das Seitenverhältnis des iPhone 5 ebenfalls etwas schmaler wurde und es Monate dauerte, bis die Entwickler ihre Apps entsprechend angepasst hatten.

    [via idownloadblog.com]

    window._epn = {campaign:5338094319};

  • Inszenierter FaceTime-Fehler sollte iOS-Nutzer zum Update drängen

    Eine neue Sammelklage gegen Apple erreichte gestern ein kalifornisches Gericht. In ihr wird dem Konzern aus Cupertino vorgeworfen, die FaceTime-Funktion 2014 vorsätzlich unbrauchbar gemacht zu haben, um Gebühren des Service-Dienstleisters Akamai zu vermeiden und Nutzer zu einem Upgrade auf iOS 7 zu drängen. Das Problem: Ältere Geräte wie das iPhone 4 und 4S seien dadurch in ihrer Funktion eingeschränkt.

    FaceTime

    Als Apple 2010 FaceTime vorstellte, setzte es zur Übertragung der Audio und Videodaten zwei verschiedene Technologien ein: Eine Peer-to-peer-Methode, bei der die Daten direkt zwischen den beiden Teilnehmern ausgetauscht werden und eine zweite Relais-Methode, bei der die Daten über die Server des Anbieters Akamai geleitet wurden. Letztere wurde anfangs nur in fünf bis zehn Prozent der Anrufe verwendet. Diese Zahl stieg jedoch rasant, nachdem Apple im November 2012 einen Rechtsstreit gegen VirnetX verlor. Die Jury befand Apple für schuldig, mit seiner Peer-to-peer-Methode Patente des Netzwerkspezialisten verletzt zu haben. Neben einer Geldstrafe von 368 Millionen Dollar musste Apple mangels eigener Peer-to-peer-Technologie auch auf die Relais-Methode wechseln.

    Doch die Dienste von Akamai waren nicht kostenlos: Allein in der Zeit von April bis September 2013 soll Apple Rechnungen in Höhe von über 50 Millionen Dollar vom Serverbetreiber erhalten haben. Dies erregte das Interesse von Apples Management, wie eine E-Mail mit dem Betreff „Wege, um die Relais-Nutzung zu reduzieren“ beweisen soll.

    shutterstock_429234007

    Bild: Shutterstock

    Nachdem Apple die hohen Rechnungen rund ein Jahr lang hinnehmen musste, fand der Konzern endlich eine Peer-to-Peer-Methode, die keine Patente von VirnetX verletzt und implementierte diese in iOS 7. Doch viele Nutzer – vor allem älterer Geräte wie dem iPhone 4 oder 4S sollen das Update gescheut haben, behaupten die Kläger. Apple habe die Nutzer daher gedrängt, auf iOS 7 zu wechseln, indem der Konzern ein für FaceTime notwendiges digitales Zertifikat einfach früher ablaufen ließ. Ab dem 16. April 2014 begannen bei iOS-6-Nutzern und ihren Kontakten dann die Probleme, die Apple in seinen Support-Dokumenten zu dieser Zeit als „Fehler“ bezeichnete:

    Wenn du nach dem 16. April 2014 Probleme beim Starten oder Annehmen von FaceTime-Anrufen hast, ist dein Gerät oder das deines Freundes vermutlich von einem Fehler betroffen, der von einem Geräte-Zertifikat ausgeht, welches an diesem Datum abgelaufen ist. Ein Update beider Geräte auf die neueste Software wird das Problem beheben.

    Als Beweis dafür, dass Apples Handeln von den hohen Akamai-Gebühren angetrieben wurde, zitiert die Klage einen E-Mail-Verlauf zwischen Apple-Ingenieuren:

    Hey, Leute. Ich sehe mir gerade den Akamai-Vertrag für das nächste Jahr an. Ich erkenne, dass wir im April etwas mit iOS 6 getan haben, um die Relais-Nutzung zu verringern,“ schrieb ein leitender Ingenieur und erhielt von einem anderen Ingenieur die Antwort: „Es gab eine große Relais-Nutzer-Bandbreite. Wir haben iOS 6 zerstört und der einzige Weg, um FaceTime wieder zum Laufen zu bringen ist, auf iOS 7 zu aktualisieren.

    Die Klage ist jedoch fragwürdig, da die Aktualisierungsmoral unter iOS-Nutzern generell sehr gut ist. Laut Apples Statistik soll iOS 6 im April 2014 nur noch auf elf Prozent der Geräte installiert gewesen sein (12 Prozent im März). Damit wäre die Quote der Relais-Nutzer kaum höher als zum Start des FaceTime-Services.

    Ob gewollt oder ungewollt: Nutzer, die FaceTime-Anrufe weiter nutzen wollten, hatten keine andere Wahl, als ihr iOS-Gerät auf iOS 7 zu aktualisieren. Ein Update für iOS 6 blieb aus. Das neue Betriebssystem sei für ältere Geräte wie das iPhone 4 oder 4S jedoch eine zu große Last gewesen, sodass diese in der Folge häufig abstürzten oder Programme langsamer liefen, berichten die Kläger. Apple habe den Nutzern mit der Entscheidung geschadet und sei verantwortlich für die Besitzstörung – ein Delikt, bei dem eine Partei gewollt den Besitz einer anderen Person beeinträchtigt. Daneben wird nach bisher noch nicht bekannt gewordenen Schäden gesucht. Außerdem sieht die Sammelklage Kaliforniens Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb verletzt.

    [via AppleInsider]